Nackedei auf dem Dach: Freiburger Münster

Freiburgs höchste Sehenswürdigkeit ist zweifelsohne das Münster. Groß, rot und mitten in der Stadt ist der „schönste Turm der Christenheit“ (so die Eigenwerbung) einfach nicht zu übersehen. Ein Must-see, nicht nur von außen. Stadt- und Münsterführungen gibt es eine Menge, wir entscheiden uns für die öffentliche Führung, die offiziell vom Münsterforum der Kirche angeboten wird. In den Sommermonaten finden die jeden Tag (außer Sonntag) statt, im Winter freitags und samstags. Auch Kinderführungen sind buchbar. Treffpunkt ist der hinterm Münster gelegenen c-Punkt, unweit vom Münsterladen, in dem man Souvenirs, Bücher und sogar echte Münstersteine kaufen kann und damit die immerwährende Renovierung der Kirche unterstützt. Hier gibt es auch ein gemütliches Café. Geführt wird unsere Gruppe von einer Münster-Expertin und Kunsthistorikerin. Ausgestattet mit Knopf im Ohr, damit man nichts verpasst, geht es dann erst mal auf den Münsterplatz. Schon hier gibt es viel zu sehen und zu lernen. Dort der Turm (nur einer, denn das Münster war lange eine Bürgerkirche, der Bischof kam erst später ins Spiel), hier die zwei Hahnentürme mit den Wetterfahnen, überall Wasserspeier in allen möglichen Gestalten. Ein Nackedei aus Stein streckt uns den blanken Hintern entgegen. Spätromanische Fenster vorn, gotische etwas weiter hinten, ein bunter, aber harmonischer Mischmasch, der dem Laien nie auffallen würde. Schön: Auf Fragen geht die Expertin ein. Ohne mit Fakten zu langweilen. Noch schöner dann, ins Münster zutreten, wo es kühler ist als draußen. Schon im Windfang der Kirche gibt es so viel zu erspähen: Engel, Teufel und Maria, der die Kirche gewidmet ist. Innen dann buntes Licht, das durch die Fenster fällt. Alles hier wurde von reichen Freiburger Familien finanziert, die sich damit verewigten (und den Weg ins Paradies ebnen wollten). Mit der Führung darf man auch hinter den Altarbereich, was normalerweise extra Eintritt kostet. Dort befinden sich die üppig ausgestatteten Kapellen, die dem (Geld-)Adel gehörtem. Wen die kleinen Geschichten rund ums Münster interessieren (wie die des betenden Teufels), sollte die 8,- Euro für die Führung investieren. Es lohnt, damit man die steinerne Schönheit Freiburgs auch wirklich zu schätzen weiß.

Auf dem Turm

Der Aufstieg zum schönsten Turm auf dem Erdenrund gehört allerdings nicht zur Führung. Wer ihn erklimmen will, kann das Montag bis Samstag von 11.00 – 16.00 Uhr und sonn- bzw. feiertags von 13.00 – 17.00 Uhr tun. Der Eingang befindet sich an der Seite und es geht gleich ganz steil los. 335 Stufen sind es insgesamt, immer im Kreis herum. Den Obolus muss man erst am Ende der ersten Treppe entrichten, 5,- Euro pro Person. Von hier aus kann man entweder noch ein paar Stufen in den Glockenturm mit dem mächtigen Geläut hochsteigen oder eine Plattform höher. Dort hinauf ist die Treppe noch mal schmaler und mit Fenstern bestückt – nichts für Leute mit Höhenangst. Aber die Aussicht, ja die Aussicht ist fantastisch. Und die Glocken sind so nah, dass ihr Schlag durch die Knochen dröhnt. Prädikat: Fotopoint für Schwindelfreie.

Münstermarkt

Wer vor 13.30 Uhr zum Münster kommt, kann noch den Trubel des Münstermarktes erleben. Der Wochenmarkt findet jeden Tag (außer Sonntag) statt. Frische Blumen, knackiges Gemüse, reifes Obst und Handwerk – Souvenirs findet man hier auf jeden Fall. Oder Sie versorgen sich hier mit bombastischen Kalorien: Lange Rote, Tofu-Leckerlis und der berühmte Käsekuchen von Stefan.

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