Bollenhut, flotte Sprüche und ein hinreißendes „Hallöchen, hallöchen!“ – das ist Betty BBQ. Die Schwarzwald Drag Queen, Stadtführerin, Schorlekönigin, Entertainerin und lebendige Sehenswürdigkeit Freiburgs bietet City Touren der anderen Art. Schillernd, schlagfertig und ein bitzibisschen schmutzig. Gebucht!
18.30 Uhr am Betty BBQ Meeting Point – direkt vor Hackls ZapfBar. In der ersten Schwarzwälder Entertainment-Bar ist jedes Wochenende ordentlich Schalala (Bettys liebster Nachtzustand), doch erstmal wollen wir noch ein bisschen die Stadt erkunden. Da tritt die inoffizielle Königin Freiburgs, Betty BBQ, auch schon aus der Bar: Dirndl im Schwarzwald-Look, leuchtender Bollenhut, dazu kolossale Wimpern, Perlenkette, Tattoos. Nur die Pumps ersetzt selbst eine Königin bei so vielen Pflastersteinen schon mal mit bequemem Schuhwerk.
Bächle, Promibars und Rotlichtgeschichten
Ein fröhliches „Hallöchen, hallöchen!“ und es geht los durch die zauberhaften Gassen der Altstadt. Um nicht von Selfie-Anfragen unterbrochen zu werden (überall schaut, grüßt und winkt es herüber), läuft immer eine Tour-Begleitung mit. Wir überqueren die Bächle, ohne neizudappen, halten, staunen und lauschen. Es ist dieser Betty-eigene Mix aus Geschichts-Schwenkern, Nähkästchen-Geplauder und koketten Kommentaren, der begeistert. „Wir beide sind ewige Baustellen“ lächelt Betty und zeigt auf die andere Ikone – das Freiburger Münster.
Die badische Hitze gibt alles und das Freiburger Ausgeh-Volk kühlt die Füße in den Bächle. Noch besser ist natürlich ein kühles „Inselhopf“ in Freiburgs legendärem Biergarten Feierling. Da muss man aber Glück haben: „Im Sommer bekommt man eher eine Audienz beim Papst als einen Platz im Feierling, lächelt Betty. Auch heute kein freier Platz mehr. Unter dem schattigen Kastaniendach lassen sich die Gäste Wurstsalat und Bio-Bier schmecken. Frischen Nachschub liefert die 1877 gegründete Hausbrauerei direkt gegenüber. Doch wir trudeln weiter, zum wilden Freiburger Bermudadreieck, kultigen Promi-Gasthaus („Löwen“) und ältesten Gasthof („Zum Roten Bären“, seit 1120) – ein köstlicher Gastro-Quickie.
Botschaft: Toleranz, Freude, Bunt!
Auf dem Augustinerplatz, am Fuße der „Spanischen Treppe“ Freiburgs, sorgt die „Säule der Toleranz“ für Heiterkeit. Sie wurde zur mitternächtlichen Mäßigung aufgestellt. Jede Nacht um 23 Uhr färbt sie sich von Grün auf Rot – das Signal an alle Feiernden, ab jetzt doch bitte leiser zu sein. Dass dies an einem studentischen Feiertreffpunkt mitten im Zentrum komplett nach hinten losgehen würde, war ja klar …
Es tut gut, eine Stadt mal aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. Betty schlägt immer wieder den Bogen zu ihrer wichtigsten Botschaft: Offenheit, Gleichheit, Toleranz. Der Schwarzwald ist bunt und ihr unverblümter Schnack der beste Icebreaker überhaupt. Schon rufen wir laut im Chor Bettys Lieblingstrinkspruch “Zick, Zack, Zwiebel, ab in Giebel!” und landen in der „Sonderbar“.
Freiburgs einzige Schwulenbar mit langjähriger Tradition liegt sehr versteckt. Trotzdem ist hier jeder willkommen. Bei einem gemütlichen Umtrunk im Schummerlicht dürfen wir Tourteilnehmer die Entertainerin alles fragen. Falls man sich nicht traut – in den FAQs ihrer Website sind die heiklen Dinge bereits geklärt. Alter? Für immer 28 Jahre, sofern Haus- und Hoflieferant für Schminke und Perücken treu zu Diensten bleiben. Wo sie wohnt? Irgendwo in Freiburg. Man munkelt sogar, in einer riesigen Kuckucksuhr, wo sie jeden Morgen zum ersten Sonnenschein die Fensterläden wie der Kuckuck in der Kuckucksuhr öffnet und den Tag begrüßt. Aber ach, alles am besten selbst erleben. Bei einer „Kaffeefahrt zu Fuß“, im Winter zu „Kling, Glühwein, klingelingeling“ oder beim „Pub-Crawl“. Die passende Unterkunft haben wir hier.
Betty-BBQ-Tour „Hallöchen, Hallöchen Freiburg!“
Die Stadtführungen sind in der Regel freitags um 18.30 Uhr sowie samstags um 15 Uhr und 18.30 Uhr. Die Führungen finden bei jedem Wetter statt, führen durch schöne Gassen, entlang der Freiburger Bächle, Bars und Sehenswürdigkeiten. Es gibt auch was zu trinken, aber was, wird nicht verraten…
